SRY-Test und Fairness. Neue Regeln im Leistungssport

von Dr. Christine Lohr
Zwischen Biologie, Kontrolle und Menschenrechten: Wie neue Regularien von World Athletics die Frauenkategorie verändern und alte Kontroversen neu entfachen.
Neue Regeln, alte Fragen
Ab dem 1. September 2025 tritt im internationalen Spitzensport eine neue Regel in Kraft: Wer in der Frauenkategorie starten will, muss durch einen einmaligen genetischen Test nachweisen, dass kein SRY-Gen vorhanden ist – jenes Gen auf dem Y-Chromosom, das die männliche Geschlechtsentwicklung steuert 27,28. Mit diesem Schritt ersetzt World Athletics den bisherigen Fokus auf Testosteronwerte durch ein genetisches Kriterium. Erste Berichte über Umsetzungsprobleme, von Laborkapazitäten bis hin zu rechtlichen Unsicherheiten, folgten bereits im August 2025 17,22.
Die Maßnahme markiert einen Wendepunkt: Statt hormoneller Grenzwerte entscheidet nun ein einzelnes Gen über die Startberechtigung in der Frauenkategorie. Kritiker:innen warnen vor neuen Formen von Ausgrenzung und Diskriminierung, während der Weltverband die Regel als Schutz der Fairness im Frauensport verteidigt. Damit knüpft die aktuelle Debatte an eine jahrzehntelange Geschichte von Geschlechtstests an, mit wechselnden Methoden, wissenschaftlichen Irrwegen und gravierenden Folgen für betroffene Athletinnen.
Die Geschichte der Geschlechtstests
Die Vorstellung, Geschlecht lasse sich eindeutig und objektiv bestimmen, hat den internationalen Spitzensport über Jahrzehnte geprägt. Unter dem Vorwand, die Frauenkategorie zu schützen, etablierten Verbände Verfahren, die medizinisch fragwürdig waren und tief in die Persönlichkeitsrechte der Athletinnen eingriffen.
In den 1960er-Jahren wurden Athletinnen zunächst sogenannten Sichtkontrollen unterzogen: Frauen mussten sich entkleiden und wurden körperlich inspiziert. Später folgten Labortests, etwa der Nachweis des Barr-Körperchens, eines inaktivierten X-Chromosoms. Wer diesen Nachweis nicht erbrachte, wurde ausgeschlossen – ungeachtet der Frage, ob ein sportlicher Vorteil vorlag19.
1967 traf es die polnische Sprinterin Ewa Kłobukowska. Sie hatte olympische Medaillen gewonnen und wurde dennoch disqualifiziert, weil ihr Test eine genetische Variante zeigte, die keinerlei leistungssteigernde Wirkung hatte. Ihr Fall blieb nicht der einzige.
Ab den 1990er-Jahren richtete sich der Blick auf genetische Marker. Ins Zentrum rückte das SRY-Gen, das auf dem Y-Chromosom liegt und die männliche Geschlechtsentwicklung steuert. Schon ein auffälliges Testergebnis konnte reichen, um Athletinnen auszuschließen, unabhängig von Körperbau, Hormonstatus oder sportlicher Fairness. 1992 verlor eine zweifache Mutter ihre Startberechtigung nach einem positiven Test. Der Fall wurde nie öffentlich aufgearbeitet.
1999 beendete das Internationale Olympische Komitee die flächendeckenden Tests. Die Zahl der Fehlurteile war zu hoch, die Kritik aus Medizin und Ethik unüberhörbar 7. Doch das Bedürfnis, Grenzen des Frauseins zu definieren und zu kontrollieren, blieb bestehen.
Ab den 2000er-Jahren traten Testosteronwerte in den Vordergrund. 2011 führte World Athletics, damals noch IAAF, einen Grenzwert ein: Athletinnen mit erhöhtem Testosteron mussten ihre Werte medizinisch senken, um antreten zu dürfen. Betroffen waren vor allem Läuferinnen aus Ländern des globalen Südens. Häufig genügte ein abweichendes äußeres Erscheinungsbild, um in den Verdacht zu geraten. Tests erfolgten oft ohne Einwilligung, Diagnosen blieben unter Verschluss2,15.
Die Athletinnen hatten nicht betrogen. Ihre Körper entsprachen lediglich nicht der Norm – einer Norm, die weniger auf wissenschaftlicher Evidenz als auf kulturellen Vorstellungen von Weiblichkeit beruhte. Mit dem neuen SRY-Test zur WM 2025 wird deutlich: Die Geschichte der Geschlechtstests ist nicht abgeschlossen. Sie hat nur ihre Form verändert.
Geschlecht im Sport – Biologie und Vielfalt
Wer in der Frauenkategorie starten will, muss heute, je nach Regelwerk, genetische oder hormonelle Nachweise erbringen. Diese scheinbare Klarheit widerspricht jedoch der biologischen Realität. Geschlecht ist kein eindimensionales Merkmal. Es entsteht aus dem Zusammenspiel von Genen, Hormonen, Anatomie und zellulären Prozessen. Kein einzelner Faktor reicht aus, um eine klare Grenze zu ziehen.
Die Mehrzahl der Menschen lässt sich relativ eindeutig den Kategorien „männlich“ oder „weiblich“ zuordnen. Doch es gibt eine relevante Zahl von Personen, bei denen genetische, hormonelle oder anatomische Merkmale voneinander abweichen. Sie leben mit sogenannten Variationen der Geschlechtsentwicklung (DSD). Schätzungen der WHO zufolge betrifft das etwa ein Prozent der Bevölkerung. Viele Varianten bleiben unerkannt, andere werden erst im Laufe des Lebens diagnostiziert1.
Ein Beispiel ist das Complete Androgen Insensitivity Syndrome (CAIS). Betroffene Menschen tragen einen XY-Chromosomensatz, doch ihr Körper reagiert nicht auf Testosteron. Ursache ist ein Defekt im Androgenrezeptor-Gen auf dem X-Chromosom. Da XY-Personen dieses Gen nur einmal besitzen, führt ein Defekt dazu, dass das Hormon keine Wirkung entfaltet. Die Entwicklung folgt einem weiblichen Muster: Brüste entstehen, eine innere Gebärmutter fehlt, ebenso funktionale Hoden oder Eierstöcke16. Häufig wird CAIS erst in der Pubertät erkannt, etwa wenn die Menstruation ausbleibt14. Die betroffenen Personen verstehen sich in der Regel als Frauen, ohne sportphysiologische Vorteile20.
Trotzdem sind auch sie von der neuen Regelung betroffen. Nicht aufgrund von Doping oder Regelverstößen, sondern allein wegen ihres Chromosomensatzes.
Eine weitere Dimension betrifft die geschlechtliche Identität. Transfrauen sind Menschen, die sich nicht mit dem bei der Geburt zugewiesenen männlichen Geschlecht identifizieren6. Sie haben keine genetische Variante wie bei DSD, sondern durchlaufen eine soziale und oft auch medizinische Transition10. Viele nehmen dauerhaft Östrogene, senken ihren Testosteronspiegel und verändern ihren Körper. Sie unterscheiden sich damit grundlegend von Frauen mit DSD13.
In der öffentlichen Debatte verschwimmen diese Gruppen jedoch häufig. Begriffe werden vermischt, XY gleich „Mann“, Testosteron gleich „Vorteil“. Das Ergebnis ist eine vereinfachende Gleichsetzung, die auf Kosten der Betroffenen geht: Frauen mit genetischen Varianten, Athletinnen aus dem globalen Süden, Menschen mit nicht-binärer oder transgeschlechtlicher Identität11.
Umso wichtiger ist eine klare Differenzierung. Wer sich als Frau versteht, hormonell keinen Vorteil hat und nie gegen Regeln verstoßen hat, sollte nicht ausgeschlossen werden, nur weil ein Gen nachweisbar ist. Geschlecht ist komplex und sportliche Fairness lässt sich nicht durch genetische Grenzziehungen herstellen.
Der Fall Caster Semenya und die DSD-Regeln
Kaum ein Fall verdeutlicht die Konsequenzen der Regelwerke so deutlich wie der von Caster Semenya. Die südafrikanische Mittelstreckenläuferin gewann 2009 im Alter von 18 Jahren Gold bei der Weltmeisterschaft in Berlin26. Noch am Tag ihres Sieges wurde ein sogenannter „Gender Test“ angeordnet – ohne Aufklärung, ohne Einwilligung, ohne Schutz.
In den Monaten danach gelangten medizinische Details an die Öffentlichkeit. Es folgte eine weltweite Debatte über Semenyas Körper, ihre Stimme und ihre Leistungsfähigkeit. Obwohl sie nie gegen Regeln verstoßen und nie gedopt hatte, wurde sie zur Projektionsfläche für Fragen, die weit über den Sport hinausgingen.
2011 reagierte der Weltverband mit der sogenannten Hyperandrogenismus-Regelung. Athletinnen mit einem natürlichen Testosteronwert über 10 nmol/L mussten ihre Werte senken, um antreten zu dürfen. Der Schwellenwert lag deutlich über dem Durchschnitt gesunder Frauen, war aber wissenschaftlich kaum begründbar3. Betroffen waren vor allem Athletinnen aus Afrika und Asien16.
2015 setzte der Internationale Sportgerichtshof (CAS) die Regel nach dem Einspruch der indischen Sprinterin Dutee Chand aus. Das Gericht argumentierte, es gebe keine ausreichende Evidenz für einen direkten Zusammenhang zwischen erhöhten Testosteronwerten und sportlicher Überlegenheit 21.
2018 führte World Athletics neue, verschärfte Regeln ein. Die Grenze wurde auf 5 nmol/L abgesenkt, betroffen waren bestimmte Laufdisziplinen. Athletinnen mussten über mindestens sechs Monate hinweg ihren Hormonspiegel senken, durch Medikamente oder chirurgische Eingriffe. Semenya klagte – erst vor dem CAS, dann vor dem Schweizer Bundesgerichtshof und schließlich vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.
2023 urteilte der EGMR, dass die Regeln zentrale Persönlichkeitsrechte verletzten und diskriminierend seien9. Dennoch hielt World Athletics an ihnen fest. Im Juli 2025 bestätigte auch die Große Kammer des EGMR diese Einschätzung8. Für den Verband hatte dies zunächst keine unmittelbaren Folgen, der internationale Druck wuchs jedoch erheblich.
Der Fall Semenya zeigt exemplarisch, wie eine vermeintlich medizinische Regelung zu einem Instrument des Ausschlusses werden kann. Sie pathologisiert natürliche Unterschiede, zwingt gesunde Frauen zu medizinischen Eingriffen und stellt ihre Identität infrage. Freiwilligkeit kann unter solchen Bedingungen kaum bestehen.
Eingriffe, Macht und Menschenrechte
Hinter der Diskussion um Grenzwerte und Gene steht ein Kontrollsystem, das tief in die körperliche und sexuelle Selbstbestimmung von Athletinnen eingreift. Die Folgen reichen weit über sportliche Ergebnisse hinaus.
Zahlreiche Frauen mit Variationen der Geschlechtsentwicklung wurden in der Vergangenheit zur Einnahme von Medikamenten gedrängt, die ihren Zyklus unterdrückten, ihre Leistungsfähigkeit einschränkten und teilweise depressive Symptome verursachten20 . In einigen Fällen kam es zu Operationen wie Gonadektomien – der Entfernung innerer Keimdrüsen – bei jungen, gesunden Athletinnen, oft ohne umfassende Aufklärung oder echte Einwilligung.
Besonders häufig betroffen waren Sportlerinnen aus Ländern des globalen Südens. Sie hatten meist keinen Zugang zu unabhängiger rechtlicher oder medizinischer Beratung. Für viele bedeuteten die Eingriffe den Verlust der Karriere, das Ende von Sponsorenverträgen und soziale Isolation. Einige nahmen sich das Leben, andere verschwanden aus dem öffentlichen Blickfeld.
Bekannt wurde vor allem der Fall der ugandischen Mittelstreckenläuferin Annet Negesa. Nach einem auffälligen Test wurde sie 2012 nach Frankreich geschickt, wo ihr innere Hoden entfernt wurden. Über Risiken, Spätfolgen oder Alternativen wurde sie nicht aufgeklärt. Negesa erlitt in der Folge gesundheitliche Probleme, ihre sportliche Laufbahn war beendet. Erst Jahre später sprach sie öffentlich darüber, unterstützt durch Human Rights Watch15.
Internationale Organisationen wie die UN und Human Rights Watch kritisierten diese Praktiken wiederholt. 2020 bezeichnete die UN-Sonderberichterstatterin für das Recht auf Gesundheit sie als potenziell menschenrechtswidrig. Ein gemeinsames Statement verschiedener UN-Gremien sprach von klaren Verstößen gegen medizinische Ethik und Autonomie24.
Die offizielle Begründung – Fairness im Wettbewerb – diente so als Legitimation für tiefgreifende Eingriffe in die körperliche Integrität. Sie schützt nicht die Athletinnen, sondern ein normiertes Bild davon, was als weiblich zu gelten hat. Entscheidungen darüber werden meist von Gremien getroffen, in denen Frauen und insbesondere Betroffene selbst kaum vertreten sind.
Modelle und Alternativen
Die aktuellen Regelungen im internationalen Spitzensport schließen ganze Gruppen von Athletinnen aus – sei es über Testosteronlimits, genetische Marker oder rigide Kategorisierungen. Die Kritik daran ist fundiert und wächst. Gleichzeitig gibt es Vorschläge, wie sich Fairness und Teilhabe auch anders gestalten lassen.
1. Offene Kategorie
Ein Modell ist die Einführung einer offenen Kategorie, in der alle Menschen unabhängig von Geschlechtszuordnung oder Hormonstatus starten können. In Großbritannien haben Verbände wie British Triathlon und British Rowing entsprechende Konzepte umgesetzt. Cis-Frauen starten weiterhin in einer geschützten Frauenklasse, während alle anderen in der offenen Kategorie antreten dürfen4. Befürworter:innen sehen darin mehr Wahlfreiheit, Kritiker:innen fürchten eine Stigmatisierung, weil die offene Klasse als Auffangbecken gelten könnte.
2. Klassifikation nach funktionalen Merkmalen
Ein weiterer Ansatz orientiert sich an messbaren Parametern wie Muskelmasse, Körpergröße oder Kraftwerten – ähnlich den Gewichtsklassen im Boxen. Doch die praktische Umsetzung ist schwierig, da der Zusammenhang zwischen einzelnen Parametern, etwa Testosteronwerten, und sportlicher Leistung nicht eindeutig ist12.
3. Selbstidentifikation mit Auflagen
Lange Zeit durften Athlet:innen entsprechend ihrer Geschlechtsidentität starten, sofern sie bestimmte Bedingungen erfüllten – häufig einen niedrigen Testosteronwert über mindestens zwölf Monate. Dieses Modell betraf vor allem trans Frauen, die durch eine Hormontherapie dauerhaft weibliche Hormonprofile erreichen10. Inzwischen haben viele Weltverbände, darunter World Athletics, World Aquatics und die UCI, diese Regelungen abgeschafft. Begründet wird dies mit der Annahme, dass eine männliche Pubertät langfristige Leistungsvorteile hinterlassen könnte.
4. Inklusive Formate im Breitensport
Im Breitensport existieren bereits inklusive Modelle: Mixed-Teams, geschlechtsneutrale Ranglisten oder Unified Sports im Rahmen der Special Olympics. Auch Veranstaltungen wie Parkrun UK oder Hyrox ermöglichen geschlechtsübergreifende Teamstarts. Diese Beispiele zeigen, dass Vielfalt im Sport umsetzbar ist, wenn Teilhabe Vorrang vor Kategorisierung hat.
5. Reform der Frauenkategorie
Einige Vorschläge zielen darauf, die Frauenkategorie enger zu definieren und bestimmte Gruppen auszuschließen – ein Ansatz, dem World Athletics mit dem SRY-Test folgt. Menschenrechtsorganisationen kritisieren diese Sichtweise als diskriminierend, da sie biologische Vielfalt ignoriert und an einer engen Definition von Weiblichkeit festhält15,18.
6. Klassifikation nach dem Vorbild des Para-Sports
Der Para-Sport nutzt seit Jahrzehnten funktionale Klassifikationen, die nicht nach Geschlecht, sondern nach sportlich relevanten Einschränkungen differenzieren. Manche Fachleute fordern, diese Logik auf den allgemeinen Spitzensport zu übertragen und sich von der binären Ordnung zu lösen23.
Was all diese Modelle eint: Sie zeigen, dass Alternativen existieren. Keine ist einfach umzusetzen, aber sie verdeutlichen, dass sportliche Fairness nicht an einem Chromosom oder einem Hormonspiegel festgemacht werden kann.
Aktuelle Regelung und Ausblick
Mit der Einführung des SRY-Tests verschiebt sich der Maßstab von hormonellen auf genetische Kriterien. Ab dem 1. September 2025 müssen Athletinnen nachweisen, dass kein SRY-Gen vorhanden ist. Dieser einmalige Test gilt künftig als Zugangsvoraussetzung zur Frauenkategorie27,28.
Für Sportlerinnen mit XY-Karyotyp bedeutet das: Nur im Fall eines nachgewiesenen Complete Androgen Insensitivity Syndrome (CAIS) bleibt ein Start in der Frauenkategorie möglich. Für andere Variationen der Geschlechtsentwicklung gilt weiterhin die Pflicht, den Testosteronspiegel dauerhaft zu senken – unter medizinischer Aufsicht und mit Übergangsfrist. Die frühere Testosteronregel bleibt also bestehen, wird aber auf einen sehr engen Personenkreis beschränkt17.
Diese Kombination aus genetischem Nachweis und hormoneller Regulierung führt erneut zu Ausschlüssen. Betroffen sind Athletinnen, deren körperliche Gegebenheiten nicht der normierten Vorstellung eines weiblichen Körpers entsprechen – unabhängig von Training, Leistung oder Fairness22.
Zugleich wirft die Rückkehr zu genetischen Tests grundlegende Fragen auf: Wie viel Kontrolle über den Körper ist legitim? Wer definiert, was als weiblich gilt? Und welche wissenschaftliche Grundlage tragen solche Entscheidungen? Forschung zeigt, dass sportliche Leistungsfähigkeit nicht allein durch Chromosomen oder Hormone bestimmt wird, sondern durch das Zusammenspiel von Training, Genetik, Psyche, Ressourcen und sozialem Umfeld5,25.
Menschenrechtsorganisationen wie Human Rights Watch kritisieren die neuen Vorgaben als diskriminierend und medizinisch nicht indiziert15. Auch das Urteil der Großen Kammer des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte im Juli 2025 hat diese Bedenken gestärkt, indem es feststellte, dass die Verfahren gegen Caster Semenya menschenrechtliche Standards verletzten8.
Die Debatte ist damit nicht beendet. Sie wird juristisch, politisch und gesellschaftlich weitergeführt – auch nach der Weltmeisterschaft in Tokio. Ob sich künftig inklusivere Modelle durchsetzen, hängt davon ab, wie ernst die Sportverbände die Stimmen jener nehmen, die bislang kaum Gehör fanden.
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